Geschichte meets Geschichten

Unsere Erlebnisse auf dem Bücherfest am Bebelplatz

Ihr lieben Berliner Bücherbären!

Bären leben bekanntlich in Bücherhöhlen…🐻Doch letztes Wochenende war es an der Zeit frische Bücherluft zu schnuppern! Und zwar nirgendwo anders als auf dem Bebelplatz in Berlin! Falls ihr eure Höhle nicht verlassen habt, geben wir euch nun einen kurzen Einblick in ein buntes, belebtes Fest!

Der Ort des Festes hat einen bedeutsamen Hintergrund. Vor 90 Jahren, am 10. Mai 1933, verbrannten dort nationalsozialistische Studenten um die 20.000 Bücher auf dem Scheiterhaufen, um die deutschsprachige Literatur zu „bereinigen“. Darunter befanden sich unter anderem Werke von bekannten Autoren wie Erich Kästner, Kurt Tucholsky und Heinrich Mann. Zum Gedenken an dieses grausames Ereignis sieht man heute an der Stelle des Feuers ein Bodenfenster mit Blick auf leere Bücherregale. Auch das Bücherfest setzte sich das Erinnern zum Ziel, aber schuf dabei gleichzeitig eine fröhliche Atmosphäre des Austauschs zwischen Verlagen, Berliner Buchhandlungen, Autoren und Lesenden.

Nun aber zu unseren Eindrücken. Wir verbrachten einen besonderen Abend voller interessanter Begegnungen und Entdeckungen! Zunächst stöberten wir am Stand des Verlags Jacoby und Stuart, der atemberaubende Schmuckausgaben illustriert von dem Pariser Illustrator Benjamin Lacombe verkaufte. Wir waren beeindruckt, insbesondere von dem Klassiker „Die kleine Meerjungfrau“! Doch die Bücher waren leider unbezahlbar! 😢

Als Nächstes hielten wir an dem Stand, der die Liebe zur Natur mit der Liebe zur Literatur vereinte: Der Stand der Stiftung Bildung. Dort gab es nicht nur Informationen zur nachhaltigen Entwicklung unserer Erde, sondern auch ein Buch, das unsere Aufmerksamkeit weckte: „Das undenkbare Universum – Meister Eckhart und die Erfindung des Jetzt“ von Thomas Hohn. Und wie es der Zufall wollte, begrüßte uns dort eben jener charismatische und super nette Autor. 😊

Er erzählte uns begeistert von einer Philosophie-Vorlesung an der Universität, die ihn als junger Student nachhaltig prägte. Denn sein Lieblings-Prof entführte seine Schüler ins Mittelalter und präsentierte ihnen eine historische Gestalt, die es in sich hatte: Meister Eckhart. Stellt euch vor, ihr würdet heute, im Jahr 2023, die Lebenseinstellungen und die Ideen eines Menschen aus dem Jahr 2723 haben. Ihr wärt eurer Zeit 700 Jahre voraus!😯So ging es auch Meister Eckhart. Und dieser Typ ist keine Fantasyfigur, sondern hat wirklich im 13. Jahrhundert gelebt! Thomas Hohn fand, es wissen noch viel zu wenige von Meister Eckarts interessantem Leben. Deshalb schrieb er diesen historischen Roman – nur die Liebesgeschichte ist fiktiv. ♥️ Seid ihr neugierig geworden? Wir auch! Das Buch steht auf jeden Fall auf unserer Leseliste.

Die dritte überraschende Entdeckung war ein deutsch-französischer Comic Buchladen, namens „Le Grenier à Bulles“ (Der Speicher der Sprechblasen). Da wir noch ziemlich unwissend sind, was die französische Comic-Kultur angeht, wollten wir die Chance nicht verpassen, diese näher kennenzulernen! Zwei sympathische französische Buchhändler berieten uns und verkauften Anouk den in Frankreich sehr beliebten Comic „Elle – la nouvelle(s)“. Unsere Lektüre für die Rückfahrt mit der S-Bahn war damit gesichert. Wir hatten viel Spaß an den farbenfrohen Illustrationen und lustigen Charakteren.

Unserer Meinung nach war das Bücherfest ein voller Erfolg. Es setzt ein starkes Zeichen gegen die Vernichtung von Literatur und ermöglicht gleichzeitig den offenen Austausch über eines der schönsten materiellen Dinge der Welt: Das Buch!!!

Eure Berliner Bücherbären Anouk und Jasmina 🐻🐻

Quellen:

• https://berliner-buecherfest.de/index.php/aussteller/ – letzter Zugriff am 24.06.2023
• https://www.berlin.de/tourismus/insidertipps/3054987-2339440-bebelplatz-wo-die-nazis-buecher-verbrann.html – letzter Zugriff am 24.06.2023
• https://www.dw.com/de/als-in-deutschland-die-bücher-brannten/a-43716037 – letzter Zugriff am 24.06.2023