Throne of Glass – Die Erwählte
Handlung:
Celaena Sardothien ist dem Tode nahe. Schon seit einem Jahr fristet sie ein grausames Dasein in den Minen von Endovier, gelegt in Ketten, gefoltert mit Waffengewalt. Hat man früher ihren Namen mit Furcht ausgesprochen, so scheint die Tatsache, dass sie Adarlans größte Assassinin war, fast vergessen. Trotzdem hat sie ihr kriegerisches Herz nicht verloren und schon gar nicht den Willen ihre Peiniger zu töten. Doch dann kommt Dorian Havilliard, Kronprinz von Adarlan, mit seinem Gefolge nach Endovier. Er fordert sie auf, an einem Wettkampf des Königs teilzunehmen. Siegt sie gegen 23 andere Anwärter, wird sie Champion des Königs werden und als treue Dienerin in seinem Auftrag töten. Verliert sie, so droht ihr Leben in den Minen zu enden. Celaena zögert. Schließlich wurde sie erst durch den König von Adarlan verurteilt. Doch die Aussicht, nach 6 Jahren treuen Diensten frei zu sein, lässt sie zustimmen.
Am Hof muss sie jedoch bald feststellen, dass er nicht nur Austragungsort des Wettkampfes ist. Er ist Schauplatz zahlreicher Intrigen, die jeder zu seinem eigenen Vorteil nutzen will. Als wäre das nicht genug, fallen nach und nach Celaenas Gegner einem unbekannten Mörder zum Opfer. Jeder könnte der nächste Tote sein, auch Celaena selbst. Zwischen all der Unsicherheit muss sich die Assassinin behaupten und die Runden bestreiten. Ihr Herz schlägt für die Freiheit und bald auch für jenen Prinzen, der einst ihr Feind war…
Meinung:
Throne of Glass – Die Erwählte war das erste Buch, dass ich von Sarah J. Maas gelesen habe. Gerade der riesige Hype um die Reihe hatte mich neugierig auf die Geschichte gemacht, auch wenn der Klappentext für mich etwas, sage ich mal „klischeebehaftet“ klang. Leider hat sich diese Vermutung im Laufe der Geschichte auch bestätigt. Celaena Sardothien tritt zu Anfang als mutiger, wenn auch skrupelloser Charakter auf. Sie ist unberechenbar, vorausschauend, willensstark. Die Jahre in Endovier haben sie gezeichnet und doch ist die Schönheit ihres Äußeren unverkennbar. Trotzdem konnte ich durch ihre Vergangenheit als Assassinin keine Sympathie für sie entwickeln, ich musste immer wieder daran denken, wie vielen Menschen sie einfach schon das Leben genommen hat.
Als sie dann an den Königshof kommt, wandelt sie sich. Sie ist weiterhin zynisch und angriffslustig, doch ihr Rachedurst schwindet. Stattdessen entwickelt sie zunehmend Gefühle für Dorian. Gleichzeitig wirft auch Chaol Westfall, Captain der Garde und Dorians bester Freund, ein Auge auf sie. Das war dann der Punkt, wo mir die ganze Sache zu klischeehaft wurde. Die bildschöne Kämpferin verliebt sich in den bildschönen Prinzen, der natürlich zahlreiche Verehrerinnen hat und sich trotzdem für sie entscheidet. Und dann auch noch eine Dreiecksgeschichte… Wäre die Entwicklung zwischen Dorian und Celaena nachvollziehbar, könnte ich damit leben. Leider war sie das für mich stellenweise absolut gar nicht, vor allem, als man mehr über Celaenas Vergangenheit und die Gräueltaten des Königs in ganz Erilea erfährt. Wie bitte kann aus abgrundtiefem Hass, ja sogar Mordgedanken an dem Prinzen Liebe entstehen, die er dann auch noch erwidert?! Die einzige Möglichkeit besteht darin, den Charakter komplett zu verändern und genau das hat Sarah J. Maas getan. Darunter litt nicht nur die Vielschichtigkeit des Charakters, auch ihre Handlungen konnte ich immer weniger nachvollziehen. Das fand ich wirklich schade, da der Anfang des Buches eine außergewöhnliche Protagonistin mit viel Potential versprochen hatte.
Die anderen Charaktere haben mir aber ausgesprochen gut gefallen. Ihr Zusammenspiel und oft verborgenes Wirken am Hof hat fesselnde Handlungsstränge geschaffen, die sich im Laufe der Geschichte immer mehr angenähert und überschnitten haben. Besonders Nehemia, die Prinzessin von Eyllwe, hat mich fasziniert. Sie blieb lange geheimnisvoll und doch ist sie die stete Begleitung an Celaenas Seite und sorgt immer wieder für witzige Situationen.
Der erste Band von Throne of Glass spielt in Adarlan, einem der Herrschaftsgebiete von Erilea. Die Karte auf den ersten Seiten lässt nur erahnen, wie komplex diese Welt sein muss, da der Handlungsschauplatz, bis auf wenige Ausnahmen, der Königshof ist. Trotzdem stellen Dialoge und Rückblenden eindrücklich die gegenwärtige Situation des Reiches dar: Fast ganz Erilea wurde vom König von Adarlan unterworfen und mit ihr die Bevölkerung. Widerstand wird im Keim erstickt, rebellische Gruppen werden getötet. Schon lange sind auch die Feenwesen vertrieben worden, zu schwer wiegt die Ächtung ihresgleichen und der Praktizierung von Magie. Trotzdem sind sie nicht verschwunden und auch die dunkle Magie ist immer noch sehr präsent.
Ich bin sowieso ein großer Liebhaber von High Fantasy (wer hätte das gedacht 😉) und war begeistert von der detaillierten Ausarbeitung des Universums. Vor allem der packende Wettkampf am Hof hat mich regelrecht in dieses Buch hineingesogen. Es war spannend und actionreich, Kapitel um Kapitel habe ich mitgefiebert und konnte die Geschichte nicht aus der Hand legen. Dadurch, dass das Buch aus verschiedenen Sichtweisen erzählt wird, habe ich einen guten Überblick über das Geschehen am Hof bekommen und konnte die verschiedenen Handlungsstränge verfolgen. Trotzdem ist alles stets in eine geheimnisvolle Atmosphäre gehüllt, Stück für Stück ahnt man, wie viel im Verborgenden vor sich geht. Von verschiedenen Seiten wird die Assassinin herausgefordert und bedroht. Doch sie muss siegen, um jeden Preis. Sonst wird sie eine derer bleiben, die der Gewaltherrschaft des Königs zum Opfer fielen.
„Du könntest die Sterne ins Wanken bringen“, flüsterte sie, „du könntest alles tun, wenn du nur den Mut dazu hättest. Tief in deinem Herzen weißt du das. Und das erschreckt dich am allermeisten.“ – Nehemia
Fazit:
Throne of Glass – Die Erwählte ist eine unglaublich spannende Geschichte mit Suchtpotential. Das Buch ist ein gelungener Reihenauftakt, doch leider konnte es mich mit Celaena als Hauptperson nicht überzeugen. Da jedoch die Welt und vor allem ihre Magie wirklich faszinierend ist, kann ich euch nur empfehlen, einmal reinzulesen und selbst zu entscheiden, ob euch die Entwicklung des Hauptcharakters genau so stört wie mich.
Fakten:
Titel | Throne of Glass – Die Erwählte |
Autorin | Sarah J. Maas |
Verlag | dtv |
Erscheinungsjahr | 2020 (10. Auflage) |
Seitenzahl | 512 |
Preis | 10,95 € |
Band | 1 |
Eure Jasmina
2 Kommentare
Johanna
Hallo Jasmina,
du hast deine Gedanken zum Buch echt gut zusammen gefasst! Ich habe von Sarah J. Maas bereits „Das Reich der sieben Höfe“ gelesen und mochte es unglaublich gerne. Danach wollte ich natürlich auch „Throne of Glass“ lesen und habe vor ein paar Monaten Band 3 beendet. Ich finde die Reihe gut, auch wenn sie echt nicht an „Das Reich der sieben Höfe“ drankommt – aber das kommt ja vielleicht noch. Ich kann dir bis jetzt auch empfehlen, die Reihe weiterzulesen. Band 2 war ziemlich fanatasylastig und auch sehr brutal – so krass, dass ch manchmal förmliche Kälteschauer hatte, weil es auch so detailliert beschrieben wird. Es ist also echt nichts für schwache Nerven. Band 3 war eher so semi-gut, weshalb ich jetzt auch erst einmal nicht weitergelesen habe, es aber unbedingt noch tun möchte…
Liebe Grüße,
Johanna
Jasmina
Hallo Johanna,
danke für dein liebes Feedback. Ich werde auf jeden Fall deiner Empfehlung nachkommen und in den 2. Band von „Throne of Glass“ reinlesen. Obwohl ich die Entwicklung von Celaena kritisiert habe, bin ich gespannt, wie die Reihe fortgesetzt wird. Die Welt Erilea hat einfach so viel Potential! Wenn es aber wirklich so brutal wird… 😟 „Das Reich der sieben Höfe“ habe ich bisher noch nicht gelesen, werde mir die Reihe aber vielleicht mal aus der Bücherei ausleihen. LG Jasmina